Obereisenbach

Obereisenbach ist ein beschauliches Dorf inmitten des Hopfenanbaugebietes Tettnang. Welches in diversen Ortsbeschreibungen als romantisches Dorf am Bollenbach umrahmt von Moorigen Tälern, dichten Wäldern und fruchtbaren Hopfen- und Obstfeldern beschrieben wird. Obereisenbach liegt 483,3m über dem Meeresspiegel. Bis zur Trockenlegung Anfang des 20. Jahrhunderts war Obereisenbach eingerahmt von 2 Seen. Der Name „Obereisenbach“ oder „Eisenbach“ kommt nicht, wie oft vermutet, von „Eisen“ und „Bach“ sondern aus der keltischen Sprache, welche unter „isen-Bach“ – Der Ort am Bach – versteht!

Obereisenbach hat seine Entstehung im 10. und 11. Jahrhundert, wie viele andere Orte am Bollenbach!

Sogar ein Ortsadel gab es, der den Namen „von Isenbach“ vom 12. bis 15. Jahrhundert trägt. Das Wappen derer wird heute noch als Vereinwappen des Musikvereins Obereisenbach genutzt. Die Familie von Isenbach ging vermutlich in die Herrschaft der Herren von Arber, nach denen der angrenzende Wald „Arberholz“ benannt ist (in dem noch Reste einer Burg zu finden sind), über. Vermutlich haben diese Ihre Besitztümer, wie den Ort an „Heinrich von Summerau-Liebenau“ veräußert, welcher später „Heinrich von Ravensburg“ wurde.

1172

Erste Erwähnung eines „Dieto von Isenbach“ (wohnhaft in Eisenbach) in einer Urkunde des Klosters Weißenau.

1226

Bereits jetzt schon wird ein Priester nachgewiesen.

1235-1255

Für Obereisenbach wird eine eigene Kirche gebaut.

1257

Heinrich von Ravensburg veräußert das Dorf mit Kirche, Besitz und allen Leuten dem Kloster Weißenau.

1335

Es wird erstmals zwischen den beiden Ortsteilen Unter- und Obereisenbach unterschieden.

1343

Wird ein „Frick von Isenbach“ als Zeuge einer Urkunde des Klosters Weißenau.

1447

Mit Hans von Eisenbach wird letztmals ein Glied der Familie der Herren von Eisenbach urkundlich genannt. Dieses Adelsgeschlecht ging vermutlich in die nun folgenden Ortsansässigen von „Arber“ über, nach denen das Arberholz (Wald zwischen Obereisenbach und Prestenberg) benannt wurde.


Siegelbild Hans von Eisenbach 1447
Quelle: Förderkreis Heimatkunde Tettnang

1472

In der Oberamtsbeschreibung von 1848 steht geschrieben, dass die Ritter von Arber (vermutlich zuvor die Herren von Eisenbach) mit den Rittern von Flockenbach und Krumbach die Pfarrei Tannau gestiftet haben.

1700

Das erste mal wird die Wirtschaft in Obereisenbach erwähnt. Gastwirt in der Gassenwirtschaft ist ein Saturnin Rinderer (Gerichtsamann), es folgten noch Sohn Johann und später Enkelin Marianne, die den Namen „Bosch“ durch Heirat mit brachte. Marianne und Ihr Mann Josef (gebürtig vom Lochenhof bei Weingarten) betrieben die Wirtschaft, später mit Sohn Fidel Bosch, der nicht nur Gassenwirt sondern auch erster Schultheiß der Gemeinde Liebenau wurde. (siehe 1808)

1703

Die mittelalterliche Kirche wird bei einem Brand weitestgehend zerstört.

1780

Nachdem die Grafen von Montfort, wegen Schuldlast, Ihre Herrschaft an Österreich (Habsburger) verkaufen mussten, lagen die Rechte und Gerichtsbarkeiten bis 1805 beim Haus Österreich.

1798

In Siggenweiler entstand die erste Schule.

1800

Nun bekam auch Obereisenbach eine Schule. Eine sogenannte Pfarrschule, die vom Pfarrer geleitet wurde.In diesem Jahr war auch zum ersten mal ein Pfarrer fest in Obereisenbach. Davor kam er immer von Weißenau zum Gottesdienst. Pfarrer Friedrich Schlegel aus Buxheim.

1803

Nach der Auflösung des Klosters Weißenau werden die Grafen von Sternberg-Manderscheid Grund- und Patronatsherren von Obereisenbach

1805

Die Rechte und Gerichtsbarkeiten gingen vom Haus Österreich an das Königreich Bayern über, welche dies bis 1810 inne hatten, bis es schließlich an die Krone Württemberg kam.

1808

Obereisenbach gehört nun wie Untereisenbach zur neu gegründeten Gemeinde Liebenau. Dessen Schultheiß der Wirt von der Obereisenbacher Wirtschaft Fidel Bosch ist. Er bemühte sich, beim König in Stuttgart (der von Napoleon die hohe Gerichtsbarkeit erhalten hat), sofort um eine Rangerhöhung seines Lokals von der Gassenwirtschaft zur Schildwirtschaft, was 1812 genehmigt wurde. Somit hat Obereisenbach seit 1812 eine beständige Wirtschaft. Die Krumbacher Wirtschaft hatte im gleichen Jahr nicht so viel Glück! Prestenberg wehrte sich gegen die Konkurrenz, konnte aber nichts erreichen! Es folgte noch Sohn Anton auf der Wirtschaft mit Hof!

1813

Wurde die Schule Siggenweiler nach Obereisenbach verlegt und diese wiederum verstaatlicht. Erster Lehrer war Johann Georg Locher aus Enzisweiler (von der Mühle). Da kein Schulhaus zur Verfügung stand unterrichtete man im Wohnhaus des Schultheiß und Gastwirtes Fidel Bosch – im Gasthaus Hirsch. 1827 kam die Schule nach Errichtung des Pfarrhauses in den Oberen Stock des Mesnerhauses (bisher Pfarrerwohnung).

1835

Obereisenbach wird an die Krone Württemberg veräußert und gehört mit den umliegenden Dörfern zur Gemeinde Liebenau, später zur neugegründeten Gemeinde Kaltenberg, welche später in Gemeinde Obereisenbach-Kaltenberg und schließlich „Gemeinde Obereisenbach“ umbenannt wird. (siehe 1853)

Erster Bürgermeister der Gemeinde Kaltenberg war „Franz-Xaver Bruder“ gebürtig aus Madenreute, wohnhaft in Knellesberg. Er gab 1848 an „Franz Xaver Fricker“ aus Untereisenbach (später Burnau) ab.

1838

Es wurde das erste Schulhaus mit Lehrerwohnung in Obereisenbach errichtet (heute Wohnung Franz Kammerer).

1853

Obereisenbach wird zur Gemeinde ernannt. Erster Bürgermeister blieb „Franz Xaver Fricker“ bis 1891. Ihm folgten „Josef Fricker“, Burnau – Bürgermeister von 1891 bis 1919, Karl Fricker (1919-1922), Josef Frey, nun mit erstem Amtszimmer in Obereisenbach (Erdgeschoss Alte Schule) von 1922 bis 1934 und letztenendes August Wochner von 1934 bis zur Eingemeindung nach Tannau 1937. Die gemeinde bestand somit 129 Jahre von 1808 bis 1937.

1860

Der Wirt Anton Bosch verkaufte den „Hirsch“ in Obereisenbach und übernahm zunächst den „Stiefel“ in Holzhäusern, kaufte aber gleich darauf Wirtschaft und Hof in Prestenberg! In Obereisenbach wurde „Blasius Pfarr“ Wirt und Bauer. Er kam aus Oggelshausen. 10 Jahre später folgte „Anton Hopp“, der Frau und Kinder sitzen lies, um nach Amerika auszuwandern. Die Wirtschaft wurde schließlich von Ulrich Zitterell aus Uttenweiler gerettet. Er heiratete 1887 die Schwester der verlassenen Wirtin und übernahm das Gasthaus mit Hof. Seither ist der „Hirsch“ in der Hand von Fam. Zitterell und hat auch dessen Beinamen erhalten „beim Zittrell“.

1871

Entstand die erste Gastwirtschaft in Siggenweiler, an der Straße von Liebenau nach Obereisenbach, die damals noch oberhalb der Käserei herumführte. Diese Wirtschaft hatte 4 Wirte: Rupert Dorn, Johann Bischofsberger und Hansjörg Stiz-Wochner und letztenendes Daniel Staib. Während dessen gab es auch in Wiedenbach eine Wirtschaft. Aber nur eine Gassenwirtschaft mit dem Namen „zur Fee“ im heutigen Haus Baumann (deshalb vermutlich die schönen Verzierungen am Haus). Davor scheiterte ein Matthäus Kramer, beim Versuch eine Wirtschaft in Wiedenbach zu eröffnen, da die umliegenden Gastwirte beim König protestierten.

1902

Familie Neusch aus Siggenweiler kaufte das Anwesen neben der Käserei und baute nach einem Brand des Vorbesitzers das heutige Gasthaus „Waldhorn“ auf, die Schankgenehmigung für Siggenweiler kaufte Wilhelm Neusch seinem Nachbarn Staib ab. So wanderte die Wirtschaft nach unten ins Dorf.

1912

Weil es im Schulhaus viel zu eng wurde, baute man das neue Schulhaus (heute: Haus der Verein

1937

Im Zuge der Neugliederung der Kreise und Gemeinden muss Obereisenbach seine Selbstständigkeit zugunsten der Gemeinde Tannau aufgeben.


Kirche St. Margaretha um 1945
Quelle: Leo-bw.org

1954

In diesem Jahr wurde die erste feste Straße zwischen Tettnang/Büchel und Vorderreute gebaut. So wurde die Straße an den Ortsrand verlagert. Bisher ging diese unter der Hofeinfahrt des Gasthaus Hirsch hindurch und an der Schule vorbei. Hans Miller baute als erster an die neue Durchfahrtsstraße seine Werkstatt mit Wohnhaus und Tankstelle. Nun wuchs der Ort rasant. Häuser im „Alten“ Dorf entstanden.

1969

Entsteht die neue Schule für die Gemeinde Tannau in Obereisenbach und auf der anderen Seite der Straße entstehen die Wohngebiete Herisösch.

1972

Bei der Verwaltungsreform in Baden-Württemberg wird Tannau nach Tettnang eingemeindet.